Ostermarsch 2024 Mainz-Wiesbaden 30. März 2024 – Redebeitrag der Widerstandsgruppe Mainz-Wiesbaden

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wir haben in Wiesbaden eine Widerstandsgruppe gegen Krieg, Faschismus und Umweltzerstörung gegründet.
Ist es nicht äußerst notwendig und aktuell, dass sich deutlich mehr Widerstand unter der Bevölkerung entwickelt?
Widerstand ist dringend notwendig gegen die gegenwärtigen Kriege wie in der Ukraine oder in Gaza.
Widerstand gegen die Rechtsentwicklung der Herrschenden und die faschistischen Parteien und Organisationen.
Nicht zuletzt gegen die mutwillige Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen, die dramatische Formen annimmt.
Wiesbaden ist eine schöne Stadt. Aber über die dunkle Seite dieser Stadt wird wenig berichtet. Warum spreche ich das an?
Im Jahr 2004 hat der US-Präsident George W. Bush in einer Rede vor Veteranen angekündigt:
„Der neue Plan wird uns helfen, die Kriege des 21. Jahrhunderts zu führen und zu gewinnen.“
Wir leben im 21. Jahrhundert und es gibt neue und brutale Kriege.
Eine Umgestaltung der US-Kriegsstrategie wurde durchgeführt, um militärische Interventionen weltweit zu verbessern.
Was hat das mit Wiesbaden zu tun, wird sich mancher fragen. In diesem Zusammenhang wurde Wiesbaden zum neuen Headquarter der US-Army ausgebaut. Das Hauptgebäude ist eine Kommandozentrale, die rund um die Uhr besetzt ist. Dieses Kriegsführungszentrum ist zuständig für Europa und Afrika. Alle kriegerischen Vorbereitungen und Aktivitäten werden über Wiesbaden gesteuert.
In Wiesbaden werden auch verschiedene Szenarien sogenannte „war games“ = Kriegsspiele für den Krieg durchgespielt.
Die USA planen, 1,5 Billionen Dollar für neue Atomwaffen und Trägersysteme in den nächsten 10 Jahren bereit zu stellen. Natürlich handeln Länder wie Russland und China ähnlich, Frankreich, Großbritannien und andere ziehen nach. Die Rüstungsspirale verschlingt ungeheure Summen und kann die Menschheit vernichten. Führende russische Politiker drohen mit dem Einsatz von Atomwaffen und EU-Politiker wollen eigene Atombomben.
In einem Atomkrieg wird es keine Sieger geben!
In Wiesbaden – Mainz-Kastel – wurde das Kommando der neuesten Waffensysteme stationiert. Das sind Hyperschall-Gleitflugkörper. Sie können konventionelle oder atomare Sprengköpfe tragen und ab 2025 russische Ziele bis zum Ural-Gebirge angreifen.
Sie erreichen vielfache Schallgeschwindigkeit, sind im Anflug auf ihr Ziel steuerbar, treffen punktgenau und können von der gegnerischen Abwehr kaum erfasst werden.
Hyperschallraketen sind Erstschlagwaffen. Darin liegt eine außerordentliche Gefahr. Dark Eagle, so wird das System genannt, soll das russische Abwehrsystem ausschalten.
Dark Eagle wird auf LKWs montiert sein, also jederzeit mobil und nicht mehr durch Satelliten zu erkennen.
Damit wird Wiesbaden natürlich zum ersten Angriffsziel im Falle einer Ausweitung des Krieges.
Die Szenarien aller Kriegstreiber sind schnelle Enthauptungsschläge mit solcher Wucht, dass die andere Seite nicht mehr reagieren kann. Was aber, wenn die andere Seite diesem Szenario ausweichen will und Atomwaffen einsetzt?
Die Gefahr eines atomaren 3. Weltkrieges nimmt gegenwärtig zu. Es ist kein Hirngespinst von Anti-Kriegs-Aktivisten, sondern eine realistische Bedrohung.
Deshalb ist der Widerstand heute so wichtig. Wir brauchen eine neue Friedensbewegung, die Millionen Menschen umfasst, international agiert, auf die Straße geht und auch in den Industriebetrieben zu Aktionen aufruft.


Bertolt Brecht:

General, dein Tank ist ein starker Wagen,
er bricht einen Wald nieder und zermalmt hunderte von Menschen.
Aber er hat einen Fehler.
Er braucht einen Fahrer.

General, dein Bombenflugzeug ist stark.
Es fliegt schneller als ein Sturm und trägt mehr als ein Elefant.
Aber es hat einen Fehler.
Es braucht einen Monteur.

General, der Mensch ist sehr brauchbar.
Er kann fliegen und er kann töten.
Aber er hat einen Fehler:
Er kann denken.

Ein Gedanke zu „Ostermarsch 2024 Mainz-Wiesbaden 30. März 2024 – Redebeitrag der Widerstandsgruppe Mainz-Wiesbaden

  • Mai 25, 2024 um 7:01 am Uhr
    Permalink

    Möglicherweise hat die Friedensbewegung einen „blinden Fleck“, nämlich: dass er sich auch für Kinderschutz einsetzen muss – in jenen Ländern, in denen die Gewalt gegen Kinder (Prügelstrafe) noch erlaubt ist. Laut Autoren wie Sven Fuchs oder Franz Jedlicka (Culture of Violence Scale) ist Gewalt in der Kindheit ein fundamentaler psychologischer Kriegsfaktor.

    LG Johann

    Antwort

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